Thomas Werner
Jul 11—Aug 8 2015
Thomas Werner – Neue Bilder
Die Bilder, die Thomas Werner vom 14. Juli bis zum 8. August in der Galerie Bärbel Grässlin zeigt, sind neu. Sie werden nicht mehr am Computer vorformuliert und auf dem Malgrund übertragen. Der Computer bleibt aus. Alles spielt sich auf der Leinwand ab. In den Hauptrollen: Form, Farbe, Fläche und Textur.
Werner kehrt zurück zu einer direkten, ergebnisoffenen Arbeitsweise, die das Bisherige nicht verwirft, sondern Teil von etwas Neuem werden lässt. Dies wird nicht nur an Stellen sichtbar, an denen ein Element, das übermalt wurde, durch die darüber liegenden Farbschichten hindurchschimmert. Man sieht es auch an dem umfangreichen Form- und Farbrepertoire Werners, das seine lange Schaffenszeit begleitet hat und in seinen neuen Bildern immer wieder auftaucht. Konsequent gesetzte abstrakte Formen, angedeutete Ornamente, Faltenwürfe und Portraits bespielen den Bildraum, treten jedoch nicht zwangsläufig als Protagonisten auf. Die Fläche, die der Sehgewohnheit nach den Hintergrund bildet, buhlt mit dem Rest des Bildinhalts um die Führung auf der Leinwand. Sie fängt nicht an ihren Kanten an, sondern zieht langsam von ihnen herauf auf den Malgrund. Sie ist nicht schlicht und monochrom, sondern mehrteilig und bewegt. Die warme Farbwahl des Hintergrundes lässt das Auge ausruhen und gibt den klaren Farben einen intensiven Kontrast.
Die Materialien, die Werner verwendet, sind Jute und unverschnittene Pigmente gebunden in matter Leimtempera. Die Jute ist extrem grobmaschig und saugstark. Jede Schicht, die aufgetragen wird, sättigt das Trägermaterial und verschließt das grobmaschige Gitternetz, das darunter liegt, immer weiter. Der Bildaufbau lässt sich so Schicht für Schicht nachvollziehen und lädt den Betrachter ein, auf Formsuche zu gehen und diese spannenden neuen Bilder zu erkunden.
Marina Rüdiger