Stefan Müller
Jan 21—Mar 4 2017
Vom 21. Januar bis zum 4. März 2017 zeigt die Galerie Bärbel Grässlin Bilder von Stefan Müller. Sie sind direkt. Vordergründig wirken sie leicht. Vielleicht liegt das an Müllers Nähe zur Musik. Denn Müller fand sein Interesse an der Kunst im Proberaum. Als alle gemeinsam gejammt haben, mit einem Finger an der Gitarre, stundenlang. Ein bisschen miteinander, ein bisschen gegeneinander – Melodien kollidieren lassen, sich gegenseitig kommentieren lassen und sich treiben lassen mit der Musik.
Müller tränkt und bleicht den Malgrund, wischt mit ihm den Boden, frottiert Dinge in ihn hinein oder lässt ihn über Gegenständen trocknen, sodass sie sich darauf abbilden. Diese Spuren zeigen sich als Male, wenn der Keilrahmen bespannt wird. Er gibt dem Stoff nicht nur seine Form, sondern zeichnet sich auch selbst darauf ab. Einige Leinwände haben Wetter abbekommen, andere tragen Risse, die das Dahinter durchblitzen lassen. Leinwand und Keilrahmen sind so nicht nur die Träger des Bildes, sondern werden ein Teil davon. Müller reagiert darauf kontrolliert und intuitiv. Kreise, Kringel, Linien, Kleckse und Farbflächen lässt er mit und gegen die Gegebenheiten des behandelten Untergrunds arbeiten. Dabei machen Müllers Farbaufträge aus Acryl und Öl, aber auch die Interventionen mit Markern und Eddings, seine Gesten sichtbar.
Müllers neue Bilder zeichnen sich dadurch aus, dass sie vielschichtiger sind, der Keilrahmen schimmert kaum noch durch, ihre Oberfläche scheint teilweise geschlossen. Mal dominiert eine strahlende Farbigkeit, mal ist diese bewusst von grauweißen Tönen gedämpft. Figuren werden angedeutet und verlieren sich in Malerei. Gestischen Linien gibt Müller Raum und bremst sie wieder aus. Müller verbringt immer mehr Zeit mit seinen Bildern, stellt sie weg und arbeitet weiter, da sie immer wieder etwas Neues fordern, weil er ihnen immer wieder neu gegenübertritt.