Galerie Bärbel Grässlin

Markus Oehlen

Jun 3Jul 1 2023

Springt man durch die Zeit, so wird klar, dass in Markus Oehlens Malerei, so sehr sie auch von ihren Motiven geprägt zu sein scheint, das Konstruktive und Konzeptionelle stets im Vordergrund stand. Die reine Malerei lehnte er immer ab und konzentrierte sich, mit dem Material als Ausgangspunkt, auf eine Malerei, die nicht nur sich selbst thematisiert, sondern auch ihre Verortung im jeweiligen Hier und Jetzt. So ging es in seinem Oeuvre nicht nur stets darum, einen Gegenpol zu einem Mainstream zu bebildern, sondern auch um eine Erweiterung der Möglichkeiten der Malerei selbst. In seinen frühen Arbeiten verwendete er Wachs, batikte seine Leinwände, nutzte billige Dispersionsfarbe oder bügelte Kopierpapier schablonenhaft auf den Untergrund. Vieles davon ist erhalten geblieben, die wie gestempelt anmutende Wiederholung einzelner Linienballungen oder die wie visuelle Interferenzen anmutenden flirrenden Liniennetzstrukturen, die teilweise über dem gesamten Bildraum liegen, und nicht zuletzt die Idee des Samplings an sich, die Markus Oehlens Nähe zur Musik zeigt. Immer wieder kamen neue, zeitgenössische Techniken hinzu. So ist ein wichtiges Element der neuesten Bilder die Verwendung verfremdeter Fotografien, die mit pixelhaft anmutenden Kästchenfeldern und Bereichen, die nahezu fauvistisch anmuten, kombiniert werden. 

Markus Oehlens Bilder bewegen sich in engem Kontakt mit ihrer Zeit stets vorwärts. Dem impliziten Pathos des unmittelbaren Pinselstrichs setzt er eine Bildsprache entgegen, die den visuellen Tumult der digitalen Bilderwelt aufnimmt, ihre widersprüchlichen Motive festhält und dabei ihr unstetes Flirren selbst thematisiert.