Herbert Brandl
Mar 11—May 6 2017
Vom 11. März bis zum 06. Mai 2017 zeigt die Galerie Bärbel Grässlin die neuesten Arbeiten von Herbert Brandl. Großformatige Malereien von Wildtieren, Kristallen und dem Matterhorn. Schwarz auf Weiß.
Der Strich ist schnell und entschieden. Der breite Pinsel drückt sich mal durchsättigt- tiefschwarz auf der Leinwand ab, mal scheint er sie trocken zu streifen. Forsch produziert er Tiefe und Volumen. Schmale flinke Linien bezeichnen die Konturen und Details. Die weiß grundierte Leinwand erlaubt keine Retusche, verzeiht kein Zögern. Präzise sind Tierkörper und Mineralien auf die Leinwand gesetzt. Die Motive sind auf das Wesentliche reduziert. Nur wenige Indizien verweisen darauf, wo sie herkommen und wo sie stehen. Die Raubtiere sind nicht in Angriffsposition. Sie blicken, entspannt aber wachsam, in die Ferne, aus der Leinwand heraus oder sich gegenseitig an. Was ihren physischen Ausdruck nicht stützt, entzieht sich – löst sich auf in abstrakter Malerei. Daneben steht stoisch und einsam das Matterhorn. Hier zeigt sich die Erhabenheit der Natur – nicht romantisch, sondern karg und unnahbar.
Herbert Brandl ist seit den 80er Jahren Künstler der Galerie Bärbel Grässlin. Mit seinen großformatigen gesten- und farbgewaltigen Ölgemälden war er bereits auf der documenta 9 zu sehen und bespielte 2007 den Österreichischen Pavillon auf der Biennale in Venedig. Das Spiel mit der Figuration, die sich je nach Betrachterstandpunkt dem Blick mal mehr, mal weniger offenbart, war bereits Teil von Herbert Brandls letzter Ausstellung in der Galerie Bärbel Grässlin. Hier steht sie kraftstrotzend und konsequent im Mittelpunkt.
Marina Rüdiger