Helmut Dorner
Mar 16—Apr 27 2019
Helmut Dorner zeigt in der Galerie Bärbel Grässlin eine neue Werkgruppe, deren Malereien nicht in Gruppierungen eingebunden sind, sondern für sich alleine stehen und der Vorstellung trotzen, dass eine monochrome Fläche keine Tiefe und eine Linie keinen Körper hat.
Diese Illusion wird durch Farbe erzeugt. Farbe, die das Licht, das darauf trifft nicht schluckt oder reflektiert, sondern es sanft in Schwingung versetzt. Sie fängt eine Zeitlosigkeit ein und holt ein Licht in den Raum, das von Draußen zu kommen scheint. Es sind Töne, die den Produktionsmodus wiedergeben, die Stimmung des Tages und des Malers. Die graphischen Farbflächen zeigen Motive, die erst im Nachhinein zu solchen wurden, als ihre natürliche Formwerdung eine Assoziation evozierte, der Helmut Dorner nachging. Der Jurist wird getragen von einem eleganten Anthrazit und im grünblauen Bild Billard mäandert eine rotbraune Form, die nicht so recht ein Rechteck werden will. Die Motive sind hier nicht ins Leere, sondern auf eine Farbe gesetzt, auf deren Stimmung sie reagieren. Die Malereien auf Plexiglas im Vorraum der Galerie liegen im Gegensatz hierzu direkt auf dem Untergrund. Das matt-transparente Material ermöglicht den Farbsetzungen, Schatten auf die Wand dahinter zu werfen. Dass beide Arten von Malereien ihre eigenen Bildträger haben, die sie auf unterschiedliche Art von der Wand abheben, entspricht einer Auffassung von Malerei, die ihr eine eigene Körperlichkeit zugesteht. In ihrem Nebeneinander erzählen die Malereien von einer stets voranschreitenden Reflexion über Malerei, deren Texturen eine eigene Form fordern.
Helmut Dorner arbeitet seit Mitte der achtziger Jahre mit der Galerie Bärbel Grässlin zusammen. Seit 1989 lehrt er an der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe. 1992 nahm er an der von Jan Hoet kuratierten Documenta IX teil.