Helmut Dorner
Nov 12—Jan 14 2017
Helmut Dorners neue Ausstellung in der Galerie Bärbel Grässlin zeigt Malkörper, die in ihren kleinen Formaten und präzise gesetzten Gruppierungen nicht nur im Bildraum, sondern auch im Ausstellungsraum die Frage nach dem „Dazwischen“ stellen.
Helmut Dorners Bilder heben sich von der Wand ab oder werden vielmehr durch ihr Material von der Wand abgehoben. Es verführt dazu, den Malgrund auf Stelzen montiert zu sehen, offenbart aber auch, dass diese Stelzen wiederum einen Grund haben. Auf diesen Architekturen ruht der Bildraum. Im Gegensatz zu Gemälden auf Leinwänden, die den Druck der malerischen Geste aufnehmen und federn, stemmen sie sich diesem entgegen. Sie tragen die Farbe, welche ihrerseits nicht nur Farbgeber, sondern ebenso ein solider Farbkörper ist. Seine Form wird von einem schmiegsamen großzügigen Strich bestimmt. Die Malmasse schluckt durch ihre pastose Konsistenz und ihre Farbigkeit das Licht, das sie anzieht. Die Farben sind nicht gedeckt, jedoch kommen Blau, Orange, Rot, Lila und Rosa auch nicht kräftig daher. Es sind Töne, die den Produktionsmodus wiedergeben, die Stimmung des Lichts, des Tags und des Malers. Mal nehmen sie abstrakte Formen an, mal zeigen sich diese Formen durch ihren vermeintlichen Umraum. Die Arbeit mit dem Licht, das vom Bild nicht abgestoßen, sondern angezogen wird, wie auch das Format provozieren Annährung und damit Intimität. Die Wahl der Spationierung thematisiert wiederum den Realraum und die Autonomie, aber auch die räumliche Bedingung dieser Bilder. Ihre Gruppierung als Polyptychen unterstreicht die Unterschiedlichkeit der Stimmungen ihrer Farbe.
Helmut Dorner lässt den Betrachter Teil eines Spiels von Nähe und Ferne werden, das Animositäten zwischen Malerei und Nicht-Malerei anspricht, sie aber nicht konkret werden lässt. Seine Bilder halten sich in diesem Zwischenraum und geben ihm damit ein Wesen.
Marina Rüdiger