Heimo Zobernig
Sep 11—Nov 10 2015
Die Galerie Bärbel Grässlin zeigt vom 11.09. bis zum 31.10. 2015 Heimo Zobernig. Der Konzeptkünstler, der auf der diesjährigen Biennale in Venedig den österreichischen Pavillon bespielt, ist in vielen Medien zuhause. Er arbeitet mit Malerei, Skulptur, Grafik und Installation, ebenso wie mit Performance und Video. Nachdem bei seiner letzten Ausstellung in der Galerie Bärbel Grässlin Skulpturen zu sehen waren, zeigt er nun seinen neuen Bilderzyklus. Dieser besteht aus 200 x 200 cm großen Gemälden, deren Motiv Schrift ist.
Auf einem der Bilder liest man etwa: „Red TiO2+SnO2 coated mica Interference Acrylic Colour“. Es ist die Beschreibung der benutzten Farbe, ihre technische Bezeichnung und ihre chemische Zusammensetzung.
Der Bildinhalt thematisiert den Herstellungsprozess, die Schrift ist die von Heimo Zobernig seit jeher verwandte Helvetica, das Format ist, wie fast immer, quadratisch. Malerei, die sich auf sich selbst bezieht. Doch diese Malerei geht nicht allein im Konzept auf. Denn die Form verschwindet nicht vollends hinter ihrer Funktion. Der malerische Duktus ist deutlich sichtbar.
Die mit Interferenzfarben behandelten Bildoberflächen changieren je nach Blickwinkel und Lichteinfall. Es ist eine Einladung an den Betrachter, sich zu bewegen und führt die Gedanken hin, zu einem der wichtigsten Punkte in Zobernigs Œuvre: Eine Arbeit ist nicht fertig, wenn sie das Atelier verlässt, sondern erst, wenn ein Betrachter zu ihr Stellung bezieht. In diesem Sinne wirken die Bilder auf Jeden anders – und sind immer nur für einen kurzen Moment greifbar – bis ein Wechsel des Standpunktes ihre Erscheinung vollständig verändert.
Marina Rüdiger