Günther Förg
84 – 90
Sep 8—Oct 31 2017
Was in der Galerie Bärbel Grässlin im Moment zu sehen ist – sind wie der Titel schon sagt – Arbeiten von Günther Förg, die in den Jahren zwischen 1984 und 1990 entstanden sind. Es sind Fotografien und Malereien auf Leinwand, Blei, Holz, Papier und im Raum.
Die Malerei ist abstrakt, und dies nicht in einem Sinne, der sich gegen die Figuration behaupten möchte oder etwa müsste. Es ist eine Abstraktion, die den Kämpfen derer, die sich darum streiten mussten, „ob dies Kunst sei“, den Rücken zudreht und sich bedient, an ihrer unerschöpflichen Palette an Form- und Farb- und Materialmöglichkeiten. Dabei geht es keinesfalls wahllos zu, im Gegenteil! Vielmehr findet hier ein Rückblick statt, der sich damit auseinandersetzt, was damals übersehen wurde, als in den 60er Jahren plötzlich Spezifizität groß und Indexikalität klein geschrieben wurden. Zu sehen ist jedoch kein erhobener postmoderner Zeigefinger, der eine widerlegte Ideologie gegen eine neue ersetzt, sondern eine Begeisterung für abstrakte Malerei, die selbstreferentiell und gleichzeitig grenzüberschreitend ist. So trennen sich Günther Förgs Arbeiten auch nicht vom Realraum, um dem Betrachter etwa in einem Raum zweiter Ordnung zu begegnen, sondern funktionieren in und mit dem Hier und Jetzt. Das Hier ist der Galerieraum, in dem die farbige Wandmalerei in direktem Bezug zur Treppe steht, die auf der Fotografie daneben beschritten wird und das Jetzt ist der Moment, in dem sich der Betrachter selbst in der Spiegelung der gerahmten Fotografie entdeckt.
Günther Förg (1952–2013) hatte vor über dreißig Jahren seine erste Einzelausstellung in der damaligen Galerie Grässlin-Ehrhardt und arbeitete seitdem eng sowohl mit der Galerie Bärbel Grässlin als auch mit der Galerie Heinrich Ehrhardt in Madrid zusammen. 1992 nahm er an der von Jan Hoet kuratierten documenta IX teil und erhielt 1996 den Wolfgang-Hahn-Preis.