Galerie Bärbel Grässlin

Herbert Brandl
Felis Borealis
Feb 24Apr 6 2024

In seiner Ausstellung „Felis Borealis“ zeigt Herbert Brandl eigens für die Ausstellung konzipierte neue Bilder. Das Bildsujet des österreichischen Künstlers bewegt sich dabei zwischen kitschbehafteten Sujets der Tier- und Landschaftsmalerei und Abstraktion.

Denn nur aus der Ferne wird bei dem großformatigen Querformat „Ascent & Descent“ zum Schwelgen in organisch, romantischen Bergbetrachtungen eingeladen. Jeder Schritt, mit dem man sich auf das großformatige Bild zubewegt, erschüttert den ersten Eindruck. Die vermeintliche Versöhnung mit der Natur verliert sich in ihrer Annäherung. Das Motiv bricht auf und gibt preis, worum es hier eigentlich geht – Malerei. Was zuvor gegenständlich greifbar erschien, geht über in Abstraktion. Das Bild wird autonom und löst sich von seinem Motiv – der Berg ändert sein Wesen und bleibt doch das Leitmotiv. Das Ungestüm des Auftrags manifestiert sich in der unmittelbaren Wirkung des Berges:

Malen ist ein Aktivieren des Gesehenen, die Verbildlichung angereicherter Erinnerungen.

Dabei erhöht der Malakt den Sättigungsgrad des Erlebten (Thomas D. Trummer).

Herbert Brandls schneller, großzügiger Pinselstrich und seine expressive Gestik nehmen ihre Naturgewalt auf und produzieren Farbflächen, die präzise den Inhalt des Bildraums verhandeln. In anderen Bildern ändern sich die Motive, nicht jedoch die Energie und der Ansporn, mit denen Herbert Brandl das Gesehene auf die Leinwand bannt. Mit malerischen Gesten, gerakelten oder gesprayten Farbaufträgen lässt er die Betrachterinnen und Betrachter, wie das titelgebende Katzenskulpturen-Pärchen „Felis Borealis“, in seine Bildwelten eintauchen und lädt gleichsam zum Verweilen ein.

Mit seinen großformatigen gesten- und farbgewaltigen Malereien war Herbert Brandl bereits 1992 auf der documenta 9 zu sehen und bespielte 2007 den Österreichischen Pavillon auf der Biennale in Venedig. Von 2004 bis 2019 war er Malerei-Professor an der Kunstakademie Düsseldorf. Er lebt und arbeitet in Wien.

Katharina Baumecker